Phillip Nicodemus Frischlin ist geboren am 22. September 1547 in Erzingen (heute ein Stadtteil von Balingen), gestorben ist er in der Nacht vom 29. auf den 30. November 1590 in Urach. Er war ein Späthumanistischer Philologe, neulateinischer Dramatiker und geadelter Lyriker.
1562 wurde Frischlin als Zögling des theologischen Stifts in Tübingen immatrikuliert. Er studierte ab 1563 Philologie, Poesie und Theologie an der Eberhard Karls Universität in Tübingen.
1564 erwarb Nicodemus Frischlin den Grad eines Baccalaureus, 1565 erwarb er die Magisterwürde. 1568 erhielt er die Lectio Poetices (außerordentliche Professur) ab dato folgte er einem Ruf als außerordentlicher Professor für Poesie und Geschichte.
Durch Kaiser Rudolph den II. wurde er zum Dichter gekrönt und zum Pfalzgraf ernannt.
Seine Wanderjahre verbrachte er von 1582 bis 1584 in Laibach, (heute Slowenien) zwischen 1584 und 1589 lebte er in Straßburg, Wittenberg, Braunschweig und Marburg. Wo seine Frau Margarete das sechzehnte Kind, eine Totgeburt, zur Welt brachte.
Die zwischenzeitlich erhoffte Vergebung und Wiederanstellung an der Tübinger Universität hatten Crusius und andere 1585 durch intrigante Unterstellungen zu verhindern gewusst. Einen drohenden Prozess entzog sich Frischlin durch die Flucht nach Frankfurt. Nachdem er 1590 eine Streitschrift gegen den württembergischen Hof verfasst hatte, schickte die Kanzlei einen Fahnder aus, der ihn in Mainz dingfest machte. Nach der vom Erzbischof bewilligten Auslieferung wurde er zuerst auf Burg Württemberg unter Hausarrest gestellt und schließlich unter verschärften Bedingungen auf der Burg Hohen Urach eingekerkert.
Doch obwohl sich sein Gesundheitszustand hier zunehmend verschlechterte und er sich vor Sorgen um seine Frau verzehrte, verweigerte Frischlin den erwarteten Wiederruf mit Gnadengesuch und plante stattdessen den Ausbruch.
Bei einem Fluchtversuch in der Nacht vom 29. November auf den 30. November 1590 riss jedoch das aus Bettlaken gefertigte Seil. Der Widerspenstige Dichter stürzte den Hang hinab und brach sich unter anderem das Genick.
Am 4. Dezember wurde der erst 43 Jahre alte Delinquent auf Geheiß von Herzog Ludwig nicht wie andere Häftlinge anonym verscharrt, sondern auf dem Uracher Kirchhof bestattet.